Wie steht es um KI und Telematikinfrastruktur in der Pflege?
Bereits im Jahr 2021 beschloss die Bundesregierung das Gesetz zur digitalen Modernisierung von Versorgung und Pflege (Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz – DVPMG).
Im März 2023 veröffentlichte dann das Bundesministerium für Gesundheit die Digitalisierungsstrategie für das Gesundheitswesen und die Pflege „Gemeinsam digital“. Im Fokus lagen hier die Entwicklung einer Telematikinfrastruktur (TI) und insbesondere die Entwicklung der elektronischen Patientenakte (ePA) zur individuellen Gesundheitsplattform der Versicherten. Die elektronische Patientenakte (ePA) startete am 15. Januar 2025 in einigen Modellregionen und kann seit dem 29. April 2025 bundesweit genutzt werden.
Nach mittlerweile zwei Jahren mussten sich nun alle Einrichtungen des Gesundheitswesens über die Umsetzung der TI Gedanken machen, denn bis zum 01. Juli 2025 müssen/sollen alle Einrichtungen des Gesundheitswesens an die Telematikinfrastruktur angeschlossen sein.
Neben diesen Digitalisierungsentwicklungen gibt es noch viele weitere, computergestützte Alltagshelfer in Form von Robotern oder digital gesteuerte Pflegedokumentationen, die in der Pflege längst Einzug gehalten haben. Auch im Bereich der Langzeitpflege sind smarte Technologien im Wohnbereich immer häufiger anzutreffen.
Aber welche Herausforderungen gibt es für die tägliche Pflege mit diesen technischen und computergestützten Entwicklungen? Worauf muss man achten, wenn man sich hier technische und KI-gesteuerte Helfer anschaffen will? Welche Lösungen sind in der Pflege sinnvoll, welche schießen über das Ziel hinaus? Und erleichtern tatsächlich diese digitalen Einsatzhilfen das Arbeitsleben von Pflegekräften und können sie die Versorgungsqualität automatisch verbessern? Was bringen uns ChatGPT und ähnliche Chatbots?
Die Digitalisierung gilt als eine der wichtigsten Schlüssel für eine erfolgreiche und stabile Versorgung im Bereich der gesundheitlichen Dienstleitungen. Sich hier einerseits Information und Übersicht zu verschaffen, andererseits aber das Spannungsfeld zwischen menschlicher Fürsorge und moderner Technologie im Blick zu haben, ist Anliegen dieser Ausgabe:
- So schreiben Marlene Klemm und Prof. Dr. Vera Antonia Büchner über neue Pflegetechnologien in der Praxis, die hierzu erforderlicher Kompetenzvermittlung und deren Implementierung.
- Johanna Aigner, Julia Noll und Dr. Florian Fischer liefern einen Diskussionsbeitrag über Voraussetzungen für einen sinnstiftenden Einsatz von KI durch Pflegefachpersonen.
- Prof. Dr. Tobias Hölterhof und Prof. Dr. Roland Brühe beleuchten die Digitale Bildungsoffensive Pflege in Rheinland-Pfalz auf Basis der Erkenntnisse aus der digi2care-Studie.
- Dr. Jens Palkowitsch-Kühl beschäftigt sich grundsätzlich mit dem Thema KI in der Pflege und schaut auf den hieraus resultierenden Professionalisierungsschub für die Pflege.
- Wie funktioniert der TI-Anschluss und wozu sind die digitalen Anwendungen in der Pflege gut? Dieser Frage geht Dr. Anika Heimann-Steinert in ihrem Beitrag nach.
- Mehr Wissen, mehr Informationen und mehr Unterstützung zur Telematikinfrastruktur für Pflegeeinrichtungen liefert Jesse Berr vom GKV-Spitzenverband.
- Dr. Guido Arnold gibt in seinem Beitrag zu bedenken: ChatGPT halluziniert nicht bloß – es verändert unseren Wirklichkeitsbezug.
- Christoph Kuhrt setzt sich grundsätzlich mit der Frage auseinander: Was ist überhaupt „künstliche Intelligenz“ und welche Gefahren ergeben sich hierdurch vielleicht auch?
- Dr. Angelika Beyer, Tobias Melms und Prof. Dr. Steve Strupeit beschreiben das Projekt EDITCare und stellen dar, welche Entlastung der Pflege durch digital gestützte Kommunikation entstehen kann.
- Dokumentation von Pflegemaßnahmen per Sprache und Künstlicher Intelligenz in der stationären Langzeitpflege mittels einer Sprachapplikation ist Thema des Beitrags von Carsten Wöhler.
- Ergebnisse aus einem einjährigen Praxistest mit dem Roboter Navel werden von Dr. Judith Schoch beschrieben.
- Natascha Streller-Brand stellt „ihren Kollegen Nao“, einen sozialen Roboter, vor.
- Anja Remmert widmet sich in ihrem Artikel dem Thema Videoberatung als Teil von Telepflege.
Wie immer wird die Zeitschrift abgerundet durch eine Reihe am Thema orientierter Zusatzbeiträge und Informationen sowie einem tollen MITTENDRIN von Tobias Petzold.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen,
Ihre Katharina Jost